9. August 2021
Neue Studie rechnet mit deutlich mehr Elektroautos bis 2030 als angenommen
Eine neue Studie, welche vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) in Auftrag gegeben wurde, kommt zu dem Schluss, dass bis 2030 deutlich mehr Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen unterwegs sein werden als angenommen. Die vom Reiner Lemoine Institut durchgeführte Untersuchung namens„Ladeinfrastruktur nach 2025/2030 – Szenarien für den Markthochlauf“ geht davon aus, dass in 10 Jahren knapp 15 Millionen Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb zugelassen sein könnten. Davon werde zwar rund ein Drittel aus Hybriden bestehen, allerdings dürften rund 9,6 Millionen Fahrzeuge rein elektrisch fahren. Bei einer solchen Menge neuer Fahrzeuge ist natürlich die private sowie öffentliche Ladeinfrastruktur entscheidend, denn der Energiebedarf für Elektromobilität dürfte im Jahr 2030 laut der Studie bei etwas 30.000 GWh liegen. Diese müssen auf die drei Säulen der Ladeinfrastruktur verteilt werden: privat, öffentlich sowie Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz.
Für den privaten Bereich rechnet die Studie mit 5,4 bis 8,7 Millionen Ladepunkten an einem Wohnort, z.B. in Garagen von Einfamilienhäusern. Insgesamt könnten so an 61% aller privaten Stellplätze ein Ladeanschluss verfügbar sein. An Arbeitsplätzen wird mit einem Bedarf von rund 2,5 bis 2,7 Millionen Lademöglichkeiten gerechnet. Bei rein öffentlichen Ladepunkten hängt die Zahl vom Ausbau der privaten Lademöglichkeiten ab. Umso mehr private Ladestationen am Netz sind, umso geringer ist der Bedarf an öffentlichen Möglichkeiten. Benötigt werden 2030 wohl aber mindestens 440.000 freizugängliche Stationen. Sollte der private Ausbau weniger umfangreich sein, könnten ganze 843.000 öffentliche Ladepunkte benötigt werden.
Der Anteil privater Ladevorgänge werden 2030 zwischen 76 und 88% liegen, dementsprechend entfallen 12 bis 24% auf die öffentliche Aufladung. Wichtig für die Verteilung ist auch, ob zunehmend mehr Schnelllademöglichkeiten gebaut und genutzt werden, wodurch der Bedarf sinken würde. Fest steht allerdings: Der flächendeckende Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland muss deutlich vorrangebracht werden, um mit der steigenden Nachfrage mitzuhalten.