Warum die Geschwindigkeit beim Aufladen Ihres Elektrofahrzeugs schwankt

18. August 2023

Warum die Geschwindigkeit beim Aufladen Ihres Elektrofahrzeugs schwankt


Die Geschwindigkeit, in welcher sich der Schnellladevorgang vollzieht, ist regelmäßigen Schwankungen unterworfen und verläuft daher nicht linear. Ursache hierfür sind sich verändernde Ladebedürfnisse und -kapazitäten der Batterie.


Dabei lassen sich drei Zeiträume mit jeweils eigenem Ladetempo unterscheiden:


  1. Die ersten 20% - Höchste bzw. ansteigende Ladegeschwindigkeit
  2. Die mittleren 20-80 % - Hohe Ladegeschwindigkeit
  3. Die letzten 20 % - Nachlassende Ladegeschwindigkeit

Exkurs: Was Durstige und leere Batterien gemeinsam haben


Warum die Ladegeschwindigkeit nicht linear verläuft, lässt sich am besten am Beispiel eines Durstigen veranschaulichen.


Klar ist, eine durstige Person muss trinken. Wie viel – das hängt zum einen davon ab, WIE durstig sie ist und zum anderen davon, wie viel Wasser zur Verfügung steht. Doch auch die „Aufnahmefähigkeit“ der durstigen Person im Hinblick auf die Menge des Wassers und bezüglich des Tempos, in welchem sie dieses zu trinken vermag, spielt eine Rolle.


Da der Durst zu Beginn am größten ist, wird ein Durstiger vor allem in der ersten Phase viel und schnell trinken. Sobald der Durst etwas nachgelassen hat, wird sich auch das Trinktempo etwas mäßigen, allerdings auf hohem Niveau. Erst wenn der Durst fast gestillt ist, wird das Trinken deutlich langsamer werden, auch um ein „Zuviel“ zu vermeiden.


Ganz ähnlich verhält es sich beim Aufladen eines Elektrofahrzeugs. Der „Durst“ des Fahrzeugs (also sein Strombedarf) wird durch den SOC (State of Charge) angezeigt. Wie schnell und umfassend dieser gestillt werden kann, ist wiederum abhängig von der Aufnahmefähigkeit der Batterie. Diese entscheidet letztlich darüber, wie viel von der angebotenen Ladeleistung einer Säule vom Fahrzeug tatsächlich angenommen werden kann (Vgl. hierzu Artikel 3).


Beispiel:


Beträgt die Ladeleistung der Batterie maximal 50 kW, dann können folglich auch an einer Ladesäule mit 150 kW-Ladeleistung nur 50 kW in Anspruch genommen werden.


Genauso verhält es sich beispielsweise mit einem ARI 458 mit einer Batteriekapazität von 1,8 kW. Ob dieser an einer normalen Haushaltssteckdose aufgeladen wird oder per Adapterkabel an einer Wallbox ist im Grunde unerheblich. Denn auch eine super leistungsfähige Wallbox ändert nichts an der Tatsache, dass die Batterie eines ARI 458 maximal 1,8 kW aufnehmen kann. Insofern macht das Schnellladen eines ARIs an einer Power-Wallbox nur in puncto Zeitaufwand einen Unterschied, nicht jedoch bezüglich der Ladung.


Hinweis: Die Schnelllade-Option sollte daher nur dann zum Einsatz kommen, wenn die Zeit drängt. In allen anderen Fällen ist es ausreichend und zudem batterieschonender das Fahrzeug “ganz normal” aufzuladen.


1. Die ersten 20 % - Ansteigende Ladegeschwindigkeit


Zu Beginn ist die Batterieladung (der State of Charge, kurz: SOC) am niedrigsten und der Ladebedarf folglich am höchsten. Um den tatsächlichen Bedürfnissen der Nutzer entgegenzukommen, legen Hersteller von Fahrzeugbatterien die Ladezeit daher bei niedrigem Batteriestand aus. Demzufolge verhält sich die Höhe der Batterieladung umgekehrt proportional zur Ladegeschwindigkeit.


Das heißt: Je leerer (durstiger) die Batterie ist, desto schneller wird sie aufgeladen.


Dem Anstieg der Ladegeschwindigkeit geht jedoch zunächst eine etwa zehnminütige „Vorheizphase“ voraus, welche die Ladeleistung sukzessive erhöht und in der Folge eine höhere Ladegeschwindigkeit bewirkt.


2. Die mittleren 20-80 % - Hohe Ladegeschwindigkeit


In dieser Phase ist die Ladegeschwindigkeit relativ hoch, bis ein State of Charge (SOC) von 50-60 % erreicht ist. Ab diesem Zeitpunkt beginnt der Strombedarf zu sinken, was sich in einer langsameren Ladegeschwindigkeit niederschlägt.


3. Die letzten 20% - Nachlassende Ladegeschwindigkeit


Wenn ca. 95% der Batterie aufgeladen sind, interveniert das BMS und sorgt dafür, dass die Ladestation mit einer geringeren Leistung lädt. Auf diese Weise wird die Batterie vor Schäden geschützt und die Sicherheit des Ladevorgangs garantiert. Kurz gesagt: Die Ladegeschwindigkeit steigt zunächst an, ist eine Zeit lang konstant hoch und fällt dann wieder ab.


Nun wissen Sie, weshalb das Tempo beim Aufladen Ihres Elektrofahrzeugs variiert und können ganz entspannt abwarten, bis der Akku aufgeladen ist.


Jetzt erfahren, welche Faktoren die Ladeeffizienz beeinflussen!